Warum ich im Inktober gescheitert bin

Dieses Jahr habe ich nur fünf Bilder für den Inktober gemalt, obwohl ich mir bereits alle Materialien zusammen gelegt hatte und auch die Prompt-Liste direkt an meinem Schreibtisch jeden Tag auf mich wartete. Warum habe ich es dann trotzdem nicht geschafft, jeden Tag zu zeichnen und zu malen?

Tag 1 begann mit guter Laune und viel Motivation. Das Thema: „Fisch“ Mein Ziel: Ein Fischschwarm mit Aquarellfarben vormalen und dann mit Finelinern ausschmücken. Es war abends und aus irgendwelchen Gründen gefiehl mir mein Fischschwarm nicht besonders. Aber ich hatte gemalt.

Tag 2, das Wochenende begann. Daher hatte ich noch weniger Zeit und nun fing schon das größte Problem an: Das Thema war „Eine kleine Menge von Dingen“ wie zum Beispiel eine Haarsträhne. Ich versuchte mich an einer Manga-Figur. Wie man vielleicht schon an den letzten Bildern von mir erkennen kann, male ich selten im Manga-Stil. Während meiner Schulzeit habe ich vieles so gemalt. Aber wie es so schön heißt: Übung macht den Meister und ich war absolut aus der Übung. Ich verzweifelte an der Zeichnung. Und mir rann die Zeit davon, es wurde spät und ich immer müder. Es endete mit furchtbaren Manga-Figuren und einer halbherzigen Pusteblume. Eine Idee, die ich geklaut hatte.

Tag 3 hatte erneut ein Thema mit dem ich nichts anfangen konnte. Ich hatte keinen Bezug zu den Themen und ich war wahnsinnig perfektionistisch. Ich hatte mir vorher keine Gedanken zu den Themen gemacht. Und nun stand ich Samstagabend vor dem ‚Voluminös‘ und hatte keine Idee. Klar, ich hätte mir Ideen von anderen holen können, aber der Perfektionismus, das dies ja geklaut wäre, stand mir zusätzlich im Weg.

Was also tun wenn einem die Ideen ausgehen und der Perfektionismus einen angreift?

Ich ergriff eine kleine Flucht. Ich hörte auf mir die Inktober-Liste anzuschauen und griff wieder mehr zum Pinsel. Ich nutzte schönes Wetter, um draußen zu malen und neue Materialien auszuprobieren, denn: Der Inktober ist eine persönliche Challenge. Wenn man merkt, dass sie (gerade) nicht zu einem passt, dann kann man auch aufhören. ‚Kreativ sein‘ soll Spaß bringen.

Aber auch andere Wege wären möglich:

Vielleicht einfach eine andere Themenliste nutzen. Es gibt viele Künstler, die während des Inktober anderen Themen bearbeitet haben. Viele haben Haloween als Thema genutzt oder botanische Zeichnungen angefertigt.

Oder man zeichnet was man sieht. Einfach das eigene Zeichnenmaterial zeichnen oder die eigenen Räumlichkeiten. Gerade in dieser schwierigen Zeit, wäre es doch keine schlechte Idee, mal anderen zu zeigen, wie man selbst wohnt (wenn man seine Inktober-Bilder in SocialMedia Kanälen teilt).

Und man darf auch mal klauen. Wenn die Ideen einfach nicht fließen wollen, darf man auch bei anderen spicken. Wir bestreiten hier den Inktober und wollen keine Wettbewerbe oder Kunstpreise gewinnen. Sinn des Inktobers ist es, zu lernen mit Tusche umzugehen und nicht direkt zum Weltmeister zu mutieren.

Weitere tolle Tipps, wie man mit Stressblockaden beim Malen umgeht, hat Kritzeltine auf ihrem Blog zusammengetragen.

Ich habe einen leichten Weg gewählt. Werde aber in den nächsten Monaten immer mal auf die Inktober52 Liste schauen, welche immer ein neues Thema pro Woche bereithält.

Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Kreativ sein. Und wenn der Inktober dieses Jahr nicht so geklappt hat: In 11 Monaten startet schon wieder der Nächste. 😉

5 Comments

  1. Genau. Es soll Spaß machen und nach dem Inktober ist vor dem Inktober 😉
    Ich hatte etwas ge-cheatet, da ich Anfang Oktober Urlaub hatte und da, sowie am Wochenende schon mal “vorgezeichnet” hatte. Aber das lag vielleicht auch an meiner Vorgehensweise von 5 Szenen mit den Prompts zu zeichnen…
    Viel Spaß beim malen und zeichnen!

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    1. Hallo! Ich fand deine Bilder klasse und es ist eine super Idee, die Prompts zu einem großen zusammen zufügen. Ich denke ich werde nächstes Jahr mir auch mal vorher Gedanken zu den einzelnen Begriffen machen und schon Vorlagen oder Ideen sammeln.

      Viele liebe Grüße Moony

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      1. Mir hat es auch geholfen, vorzeichnen zu können. So hatte ich meistens ein paar Tage Puffer für „keine-Zeit“ oder „keine-Muße“, zweimal wurde es knapp. Im Nachhinein bin ich dankbar, dass ich es geschafft habe und einiges dazu gelernt habe.
        Dafür ist nun die Luft gerade etwas raus. Spätestens ein paar Illustrationen für eine Schulungsunterlage bringen mich dann wieder in Kürze zum Zeichnen.

        Viele Grüße, André

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  2. Ja Zeit, Perfektionismus und die richtige Idee waren große Hindernisse auch für mich. Ich habe aus Zeitgründen teilweise mehrere prompts zusammen gefügt und andere nur halbherzig umgesetzt weil die Idee mich nicht überzeugten und trotzdem habe ich es nicht bis zum Schluss geschafft. Aber ich war froh mitgemacht zu haben. Ich habe einiges gemalt was ich noch nie gemalt habe und verschiedene Stile ausprobiert und einige der Bilder gefallen mir auch jetzt noch sehr.

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